Aljoscha


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29.10.-31.05.2026
"Emergenz des Luminaria-Werdens"
Lehmbruck Museum, Duisburg, Germany

Aljoscha, bioism, biofuturism

Die transluzente, violett-pinke Installation spannt sich im Souterrain des Lehmbruck Museums, schwebend wie ein Gedanke zwischen Entstehung und Erschaffung. Aljoscha nennt sie Emergenz, doch das Wort ist zu klein für das, was hier geschieht. Es ist keine Anhäufung von Skulpturen, sondern eine atmende These über das Leben — über die Möglichkeit, dass die Menschheit durch Materie Güte lernen kann. Das schimmernde Gebilde leuchtet wie eine Offenbarung aus Licht und Hoffnung. Seine „Tentakel“ aus synthetischer Organik und biochemischer Poesie fließen in Farbtönen, die weder ganz verständlich noch ganz überirdisch sind. Man geht hindurch und spürt: Hier beginnt eine neue Art des Sehens.
Mit seinem Bioismus komponiert Aljoscha ein Luminaria-Werden — einen Prozess, in dem Evolution, Ethik und Ästhetik sich berühren. Er spricht von einem Paradies, das in uns angelegt ist: aus Zelllicht, Mitgefühl und Mutationen. Eine neue Form von Eudaimonismus — die Glückseligkeit des Werdens.
Die Installation überschreitet anthropozentrische wie auch materialistische Grenzen. Sie wagt, was Spinoza dachte und David Pearce in der Sprache der Neuroethik beschreibt: Paradise Engineering — die Gestaltung eines Seins, in dem Leiden nicht Gesetz, sondern Übergang ist.
Hier wird Bioethik zu Kunst und Kunst zu Biofakten. Der Körper, diese Brücke zwischen Tod und Bewusstsein, ist Material und Mysterium zugleich. Das Werk fragt, ob ein Superorganismus moralisch handeln kann, ob im Stoffwechsel der Ursprung der Freiheit liegt. Die Gegensätze, die die Menschheit trägt — Freiheit und Notwendigkeit, Ich und Welt, Schöpfung und Sterblichkeit — schweben in dieser Arbeit wie unsichtbare Fragen. Vielleicht sind sie keine Gegensätze, sondern Beziehungen. Leben ist Bewegung auf etwas zu, eine Transzendenz des Organischen.
Es ist ein Traum von einer organischen Utopie, in der Kunst, Wissenschaft und Ethik eine gemeinsame Sprache sprechen — die Sprache des Werdens.
Luminaria leuchtet nicht aus Sicherheit, sondern aus Verwundung. Es kennt Mutation und Leiden, weiß um die fragile Stärke der Zelle, die gegen das Nichts kämpft und scheitert. Und doch: In diesem Kampf wächst das Sanfte, das Übermenschliche. Diese Arbeit erzählt vom Übergang — von synthetischen Stoffen zur lebendigen Hoffnung, von der Ökologie zur Biofuturistik, von künstlichen Molekülen zu wahrscheinlichen Utopien. Sie ist ein Manifest der Hoffnung auf eine Revolution der Zärtlichkeit, in der die Aggression des Konsums in Mitgefühl verwandelt wird und Biodiversität zum Heiligtum werden kann. Der Raum wird zum Labor des Möglichen. Zwischen den Wänden schwingt eine stille Komposition aus Substanz, Glück und Umwandlung. Luminaria-Werden ist kein Zustand, sondern ein Prozess wie wir — das Leben, das versucht, sich selbst zu erkennen. Auch im Atom schläft ein Traum vom Bonum. Auch in der Biochemie wohnt Gnade.
In dieser neuen Ästhetik — nennen wir sie Ethobiologie oder Bioeudaimonismus — sind Freiheit und Stoffumwandlung eins. Jedes Molekül ist ein kleines Wunder der Entscheidung. Schönheit entsteht aus Fehlern, aus den sanften Katastrophen der Natur. Aljoscha entwirft keinen Abschluss, sondern einen Übergang — eine Einladung zur Transformation. Er fragt: Kann aus der Überfülle der Technik eine Überfülle des Mitgefühls entstehen?
Am Ende bleibt das Licht. Es fließt durch den Raum wie flüssige Vernunft.
Man spürt: Etwas Neues hat begonnen — leise, organisch, unaufhaltsam.

Aljoscha, bioism, biofuturism

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