Aljoscha


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FINANCIAL TIMES DEUTSCHLAND
FREITAG, 25. JULI 2008

Kunststück! Was haben Sie sich da bei gedacht, Aljoscha?


"Objekt 51 ist eine äußerst komplexe, filigrane, dreidimensionale Arbeit; es ist lebendige Architektur. Arbeiten wie diese sind immens aufwendig  für sie brauchte ich zwei Monate. Das Material: kleinste Mengen Acrylfarbe, die ich mit einem Pinsel zur komplizierten Skulptur aufbaue.

Farbe skulptural einzusetzen mag eigenartig wirken. Für mich ist es jedoch ideal. So kann ich in mikroskopischer Größe meine Idee wachsen lassen. Durch einen extrem hohen Delaillierungsgrad will ich eine geheimnisvolle und trotzdem futuristische Gestaltungsform finden. Betrachten lässt sich dies auf ganz unterschiedliche Arten. Zum einen kann man die Objekte als eine Erweiterung der Malerei ins Dreidimensionale sehen. Zum anderen ist es schlicht ein offenes, transparentes und sehr fragiles System. In einem Mikrokosmos kleinteiliger Materie lässt sich ein Formenreichtum entdecken, der biomorph und sinnlich ist, durchsichtig, schwerelos und dabei trotzdem kraftvoll und anziehend.

Ich mach mir keinen Plan, entwerfe sozusagen erst beim Bauen, wenn ich mit dem Pinsel die winzigen Farbtropfen aufeinandersetze. Oft ist es gar nicht einfach zu entscheiden, wie die Skulptur wachsen soll, die Möglichkeiten sind endlos. Meine Werke werden oft als Miniaturwelten bezeichnet. Für mich sind es vollkommene Welten: Wie wir Menschen bestehen sie aus unzähligen Kleinstteilchen und funktionieren in einer perfekten Zusammensetzung. Und ich will damit nicht Natur interpretieren. Ich möchte als Künstler selbst neue Formen und neue Schönheit schaffen."


PROTOKOLL: JUDITH BOROWSKI


Aljoscha, bioism, biofuturism

OBJEKT 51 Die Arbeit des in Düsseldorf arbeitenden ukrainischen Künstlers, der sich nur Aljoscha nennt, ist ein Unikat (2008, 48 x 14 x 15 Zentimeter, Medium: Acrylfarbe). Von heute an ist sie zehn Tage lang für Leser der FTD reserviert. Preis: 3600 €. Andere Arbeiten des 33-Jährigen kosten derzeit zwischen 1000 und 16 000 €.
Kontakt: Bernhard Knaus Fine Art, Niddastraße 84, 60329 Frankfurt am Main,
Tel. 069 / 24 45 07 68
www.bernhardknaus-art.de