Aljoscha


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NRZ
28. Mai 2008
MICHAEL-GEORG MÜLLER


Feinste Spinnerei


AUSSTELLUNG. Der ukrainische Künstler Aljoscha verwirrt bei Beck & Eggeling die Sinne mit Objekten aus Acrylfäden.


Sind es Spinnen-Netze oder Seidenknäuel, geflochtene oder versteinerte Formen? Mit seinen zartgliedrigen Objekten, die jetzt bei Beck & Eggeling zum Verkauf stehen, verwirrt Aljoscha die Sinne. Zumindest beim ersten Blick. Der 33-Jährige, der vor sieben Jahre mit Sohn und Frau die Ukraine verließ und über Spanien nach Düsseldorf gelangte, ist eine ungewöhnliche Erscheinung auf dem Kunstmarkt. Er stellt seine Arbeiten überwiegend aus Acryl-Fäden her. In sorgfältiger Kleinarbeit. Manchmal arbeitet er Monate lang an kleinen Kugeln und überdimensionalen Eiern, die er auf Stelen wie Skulpturen montiert oder einfach, wie ein Spinngewebe, an die Wand klebt.

Neonfarben leuchten

Durchsichtig und schwerelos wirken einige Bälle aus fädrigem Acryl oder Ölschlieren, andere Dornen-Zweige schimmern an der Oberfläche. Kristalle haben sich dort abgelagert, wie bei Gebilden, die im Laufe von Jahrhunderten in der Natur wie von selber entstehen. Farbloses Weiß dominiert bei den meisten der 60 Exponate, deren Preisspanne von 1000 bis 16 000 Euro reicht.

Manche großflächigen Bilder, Kappen, Halbkugeln und gewobene und gezogene Kunststoff-Miniaturen leuchten aber auch von Innen. Pop- und Neonfarben mischt er nicht selten unter und unterstreicht damit häufig seine originellen Formen.

Sind die filigranen Fünfbeiner, Wasserwesen oder Mondkugeln der Fantasie entsprungen oder organisch gewachsen? Beim Betrachter erwecken Aljoschas "Objects" meist beide Assoziationen. Manchmal denkt man aber auch, dass sie als naturwissenschaftliche Modelle kreiert wurden. Voluminöse Waben tauchen da auf, manchmal in verwegenes Lila getunkt, Echsen oder Mini-Salamander erscheinen in Moosgrün mit rötlichen Streifen.

Als Bildhauer und Objektkünstler überrascht der ehemalige Akademiestudent von Konrad Klapheck genauso wie als Landschaftsmaler. So erscheinen auf "Island 05" Wälder und einzelne Bäume in fein abgestimmten Nuancen, auf anderen "Vegetations"-Studien führen kristalline Effekte und stoffliche Festigkeit in die dritte Dimension.

Vielseitiges Talent

Und so erzielt Aljoscha, der gerade den begehrten Kunstpreis "Premio Bancaja" im spanischen Valencia gewonnen hat, Bildhauerei, Malerei und Installationskunst in einem Objekt. Vielseitig sind Talent und technische Fertigkeiten des Ukrainers. Genauso akribisch, fein und zeitaufwendig wie bei den Acrylfiguren geht er auch als Grafiker und Zeichner ans Werk. So bringt er mit Bleistift ähnlich zarte Gebilde aufs Papier.


Aljoscha, bioism, biofuturism